Die Siteswaps Notation

Die Siteswap Notation kann verwendet werden, um bestimmte Jongliermuster als Abfolge von Zahlen nieder zu schreiben. Die einfachste Siteswap Variante geht dabei von ein paar Grundannahmen aus, welche von vielen Jongliermustern erfüllt werden.

Siteswap geht davon aus, dass wir mit zwei Händen jonglieren, welche abwechselnd, in gleichmäßigem Tempo, entweder einen Ball werfen, oder pausieren. Wir können das aufzeichnen:

In diesem Diagramm beginnen wir mit der linken Hand und zeichnen nebeneinander die werfenden Hände. Darunter ist der Abwurfzeitpunkt durch eine Zahl angegeben.

Wenn wir einen einzelnen Ball langsam von einer Hand zur nächsten werfen, sieht das dann so aus:

Dabei haben wir durch Pfeile die Zeitpunkte verbunden, bei denen der gleiche Ball wieder geworfen wird. Natürlich wird der Ball davor auch gefangen. Das schreiben wir allerdings nicht nieder.

Das Standardmuster für drei Bälle, die Kaskade, sieht in dieser Notation so aus:

Auf den ersten Blick ist das etwas verwirrend, bei genauerer Betrachtung wird aber klar: Die drei Bällen werden immer von einer Hand zur anderen geworfen und bevor wir einen Ball wieder werfen, werfen wir jeweils die zwei anderen Bälle.

Wir können nun zu jedem Wurf notieren wie viel Takte der Ball das nächste mal geworfen werden wird.

Die Zahlenfolge 333… ist die Siteswap Schreibweise der drei Ball Kaskade. Da sich diese Folge immer wiederholt schreiben wir nur eine Periode auf: 3.

Ein Siteswap Muster ist also eine Zahlenfolge, bei der jede Zahl angibt wann der Ball in der jeweiligen Hand das nächste mal wieder geworfen wird. Um die zusätzlich Zeit bei größeren Nummer zu überbrücken, müssen größere Nummern auch höher geworfen werden.

Kleine Zahlen haben besondere Bedeutungen: Die 0 steht für eine leere Hand, die 1 für eine Übergabe von einer Hand in die andere, oder für einen schnellen Wurf. Um eine Pause aus zu drücken schreiben wir eine 2. Die Pause passt durchaus gut zu der Idee hinter der Siteswap Notation: Ein Ball der einfach nur gehalten wird, wird zwei Takte später, nachdem die andere Hand geworfen hat, geworfen.

Ungerade Zahlen beschreiben Würfe zur jeweils anderen Hand, gerade Zahlen Würfe zur selben Hand. Die Siteswap Muster 3, 4, 5, usw. entsprechen genau der Kaskade bzw. Fontäne, also genau den Grundmustern.

Schauen wir uns ein weiteres Muster an: 441. Wie viele Bälle benötigen wir dafür? Das können wir berechnen in dem wir die Zahlen addieren und durch die Periodenlänge dividieren: \frac{4+4+1}{3}=\frac{9}{3}=3. Wenn das Ergebnis keine ganze Zahl ist, ist das Muster nicht jonglierbar. Das Muster 441 sieht so aus:

Nicht alle Muster mit ganzer Ballzahl sind jonglierbar. So funktioniert das Muster 432 überhaupt nicht:

Hier müssten wir alle Bälle im fünften Takt gleichzeitig aus der linken Hand werfen. Das ist zwar technisch möglich, passt aber überhaupt nicht in die Grundannahmen der Siteswap Notation.

Das leicht abgewandelte Muster 423 ist hingegen überhaupt kein Problem:

Zum Schluss noch ein paar interessante Siteswaps zum Ausprobieren: 40, 411, 51, 531, 5511, 55500, 54, 552, 534

Gute Referenzen sind hier zu finden: